Mai/Juni 2011
Meine Reiseberichte
| Es war ein großes Erlebnis! Fünf Wochen waren wir unterwegs im Mai/Juni 2011 und sind über 8.000 km gefahren. Zwei Dinge haben uns besonders beeindruckt: Die Landschaft (vor allem in Kappadokien) und die Freundlichkeit der Menschen. Aus der Fülle der Eindrücke und weit über tausend Fotos habe ich für diesen Bericht eine kleine Auswahl getroffen; hinzu kommen einige praktische Tipps für diejenigen, die eine solche Reise noch vor sich haben.
Reiseroute
Tipp: Bei uns hatten wir den Band “Mit dem Wohnmobil durch die Türkei (Der
Westen)“, Aufl. 2010, den Reiseführer Türkei aus dem
Michael-Müller-Verlag, die Straßenkarte Türkei (1:800 000, Ausg.
2010) von Marco Polo und natürlich ein Wörterbuch. Als äußerst nützlich erwies sich das Anfang Mai 2011 gekaufte Navigationsgerät Medion GoPal E4240, das grenzüberschreitend durch 45 Länder einschließlich der Türkei führt. Es kannte in der Türkei tatsächlich jede kleine Nebenstraße. Ohne dieses Gerät hätten wir uns manchmal vielleicht gar nicht von den Durchgangsstraßen weggewagt, häufig lange gesucht und manches überhaupt nicht gefunden.
1. Allgemeine Tipps
Anreise in die Türkei mit dem Wohnmobil
Es
gibt im Prinzip zwei Anreisemöglichkeiten, nämlich den reinen
Landweg über den Balkan oder die Einbeziehung einer Fähre von
Italien nach Griechenland – und diese beiden jeweils in mehreren
Varianten. Falls man nicht von vornherein eine Möglichkeit
ausschließt, sollte man einmal Kosten (Treibstoff, Maut, Fährpreis)
und Zeitaufwand durchrechnen. Die Entscheidung wird von vielen
Faktoren beeinflusst:
Anreisewege (zum Vergrößern anklicken)
Der Landweg in die Türkei
Der aus den meisten deutschen Regionen günstigste Landweg führt über Österreich (Linz, Wien), Ungarn (Budapest), Serbien (Belgrad, Niš) und Bulgarien (Sofia) nach Edirne. Die Strecke über Slowenien (Maribor) und Kroatien (Zagreb) nach Belgrad ist zwar ungefähr gleich lang, durch die höheren Gebühren in Slowenien und Kroatien aber teurer.
Für Wohnmobile bis 3,5 t reicht in Österreich die Autobahnvignette (7,90 Euro für 10 Tage). Über 3,5 t muss man entweder eine Go-Box haben (das kostet dann über 70 Euro für die Fahrt durch Österreich) oder einfach nur Landstraßen nutzen. Wir sind über die Landstraße an der Donau entlang gefahren und haben kaum mehr als zwei Stunden länger gebraucht als über die Autobahn.
In Ungarn zahlen wir für die Autobahn-Vignette 13 Euro (über 3,5 t, Tagesvignette D2) (Anm.: seit Juli 2013 gibt es nur noch 10-Tage-, Monats- oder Jahresvignetten; über 3,5 t - Kategorie B2 - kostet die günstigste Vignette rd. 50 Euro). Sie ist an der Autobahngrenze bzw. an der ersten Tankstelle erhältlich. Etwas nervig empfand ich die Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h auf der Autobahn für Fahrzeuge über 3,5 t. Es muss wohl einen Grund haben, dass auch alle Lkw ziemlich genau 80 km/h fahren.
In Serbien macht die 3,5-t-Grenze keinen Unterschied. Wir haben von der ungarischen Grenze bis Niš 40 Euro Autobahngebühr (davon Belgrad-Niš 22,50 Euro) bezahlt. An den Mautstellen sind die Preise auch in Euro angezeigt, und sogar zum (nur leicht gerundeten) richtigen Kurs. Ich hatte zur Vorsicht reichlich Euro-Kleingeld dabei, aber erstaunlicherweise wird sogar in Euro herausgegeben.
Alle Schauergeschichten, die man im Internet über den Bulgarien-Transit findet, sind wohl viele Jahre alt und waren wahrscheinlich schon damals maßlos übertrieben. An den Tankstellen hinter der Grenze muss man eine Vignette (Straßenbenutzungsgebühr) für 6 Euro kaufen und an die Scheibe kleben. Auf den ersten 25 km gibt es verdächtig viele Geschwindigkeitsbegrenzungen auf 60 km/h mit einem dahinter postierten Polizeiwagen, danach ist alles normal. Lediglich die Durchfahrung bzw. Umfahrung von Sofia ist etwas anstrengend. Mit der FähreFür ein Fahrzeug unter 6 Meter Länge ist die Fähre Italien-Griechenland sicher die günstige Variante. Setzt man von Venedig oder Ancona nach Igoumenitsa über, bleiben aber immer noch 800 km durch Griechenland nach Eceabat bzw. 900 km bis Istanbul.
Die schnellste und bequemste Variante ist die Fähre Venedig-Patras, Weiterfahrt nach Piräus, Fähre Piräus-Chios, Fähre Chios-Cesme.
Zum jeweiligen, von der Länge des Wohnmobils abhängigen Fährpreis kommen natürlich noch die Kosten für die Anfahrt zur Fähre. In der Schweiz ist das die Vignette bzw. Schwerverkehrsabgabe oder in Österreich Vignette bzw. Go-Box sowie die Autobahngebühr in Italien.
Für mich war bei 3,85 t und 7,60 m Länge die Kalkulation eindeutig:
a) Landweg Köln-Eceabat 2.450 km mit insgesamt 59 Euro Gebühren;
b) Köln-Ancona 1.300 km (da bin ich auf der anderen Strecke schon in Serbien) mit rd. 35 Euro Gebühren in der Schweiz und 40 Euro in Italien, über 200 Euro Fährpreis für eine Strecke, plus Fahrt Igoumenitsa-Eceabat 800 km = 2.100 km; das macht für die Fähre nur 350 km Ersparnis und Mehrkosten von rd. 240 Euro. Bei Abzug des Dieselverbrauchs für 350 km bleiben Mehrkosten von 190 Euro. Zu den Kostengründen kam allerdings, dass ich nicht vom Abfahrtstermin einer Fähre abhängig sein wollte und ("der Weg ist das Ziel") gern einmal durch Serbien und Bulgarien fahren wollte.
Camping und Stellplätze in der Türkei
Freistehen ist in der Türkei erlaubt. Die meisten Campingplätze gibt es entlang der Küsten, im Inland sind sie eher dünn gesät; viele sind allerdings nur im Sommer geöffnet. Sie kosten außerhalb der kurzen Sommersaison in der Regel zwischen 18 und 30 TL (8 - 13,50 Euro). Die Sanitärausstattung entspricht bis auf wenige Ausnahmen nicht westeuropäischem Standard.
Straßen und Verkehr in der Türkei
Der
Straßenbau scheint der größte Wirtschaftszweig in der Türkei zu
sein. Überall werden die Hauptverbindungsstraßen vierspurig
ausgebaut. Oft sind auf 20 oder 30 km Länge neben der Straße zwei
weitere Spuren in unterschiedlichem Stadium im Bau. Auffallend ist
auch, wie breit die Straßen sind. Oft würde es für vier statt zwei
Spuren reichen.
In
krassem Gegensatz dazu steht der Zustand dieser breiten Straßen. Die Beläge sind derart rau und uneben, dass man ständig Angst haben
muss, einzelne Möbelteile im Wohnmobil zu verlieren. Daher muss man
meist wesentlich langsamer fahren, als es die Straßenführung
eigentlich erfordert. Kleinere Nebenstraßen sind oft derart von
Schlaglöchern übersät, dass man auf einzelnen Strecken kaum mehr
als 30 oder 40 km/h fahren kann. Außer in Städten und deren
Umgebung ist meist nicht viel Verkehr.
Die
Fahrweise der Türken könnte man vielleicht als pragmatisch
bezeichnen im Gegensatz zu vorschriftenorientiert und rechthaberisch.
Ich habe mich schon am ersten Tag gern daran gewöhnt und habe die
Umstellung auf der Rückreise als viel unangenehmer empfunden.
Beispiele gefällig?
Versorgung in der Türkei(Lebensmittel, Wasser, Medikamente, Diesel, Geld)
Die
in Deutschland längst ausgestorbenen “Tante-Emma-Läden“ sind in
der Türkei in voller Blüte (dann sollte man sie wohl “Onkel-Ali-Läden“
nennen ?).
Diesel
(Motorin) und Benzin sind in der Türkei sehr teuer (Juni 2011: Diesel 3,48-3,70 TL =1,57-1,67 Euro). Fast alle Tankstellen liegen preislich auf ähnlicher Höhe, aber manchmal, oft Hunderte von
Kilometern auseinander, findet man plötzlich eine oder auch zwei
oder drei, die bei 3,15 oder 3,19 TL liegen. Da sollte man sofort
zuschlagen. Die Gerüchte über mangelnde Dieselqualität sind
vielleicht an der syrischen oder irakischen Grenze begründet,
ansonsten kann man sie vergessen. Auch wenn es zwei Zapfpistolen
nebeneinander für Motorin und “Eurodizel“ gibt, kommt meist
beides aus dem selben Tank (das Schild “Eurodizel“ ist nur zur
Beruhigung ausländischer Touristen da, hat man mir glaubhaft
versichert). Unser Ducato hat klaglos das billigste Motorin
konsumiert.
2. Unsere Türkei-Reise
Anfahrt über Österreich, Ungarn, Serbien, BulgarienAm
Samstag, 14. Mai 2011, geht es los. Wir haben dieses Datum gewählt,
weil wir am Nachmittag zu einer Geburtstagsfeier in Hessen eingeladen
sind und dann direkt von dort aus weiter fahren können. Am Abend
kommen wir noch bis Regensburg und finden in einem Gewerbegebiet
neben der Autobahn ein ruhiges Plätzchen für die Nacht.
Am Sonntag geht es über Passau und Linz rd. 350 km quer durch
Österreich bis zum Wohnmobil-Stellplatz in Deutsch-Jahrndorf im
äußersten Südosten Österreichs, ein paar Kilometer vor der
ungarischen Grenze. Wir fahren ausschließlich über Landstraßen und
sparen so über 70 Euro Autobahngebühren, auch wenn es vielleicht
fast zwei Stunden länger dauert. Bei einem zulässigen Gesamtgewicht
von 3,85 t (= über 3,5 t) können wir nämlich keine Vignette für
7,90 Euro nutzen, sondern werden wie ein Riesen-Lkw behandelt mit
0,22 Euro Gebühr für jeden Kilometer Autobahn.
Tipp: Die Vignette (Matrica) gibt es am Ende des ersten ungarischen Ortes Hegyeshalom rechts an der Agip-Tankstelle. Sie kann in Euro bezahlt werden und kostet bis 3,5 t für vier Tage 6 Euro bzw. über 3,5 t als Tagesvignette (D2) 13 Euro. Es ist keine Vignette zum Aufkleben, sondern das Kennzeichen wird registriert.
Auch
die Strecke durch Ungarn ist 350 km lang, bis auf die zwar auch
vierspurige, aber sehr staugefährdete Umgehung Budapest
ausschließlich Autobahn. Etwas nervig ist dort nur die
Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h auf der Autobahn für Fahrzeuge
über 3,5 t. Auch die vielen Lkw fahren genau 80 km/h.
Von Niš bis zur bulgarischen Grenze sind es 100 km Landstraße. Die ersten knapp 20 Kilometer windet sich die Straße durch eine tiefe Schlucht mit einigen Tunnels. Wegen der engen Straße und vieler entgegen kommender Lkw hat der/die Beifahrer/in leider mehr von dem tollen Anblick als der Fahrer.
An der Grenze SRB-BG sind wir das einzige Fahrzeug und nach zwei Minuten durch. An der nächsten Tankstelle muss man eine Vignette (Straßenbenutzungsgebühr) für 6 Euro kaufen. Bis auf die in der Tat etwas anstrengende Durchquerung von Sofia läuft danach alles recht einfach; hinter Sofia ist der Rest weitgehend Autobahn. Insgesamt sind es rd. 350 km durch Bulgarien, wir sind in knapp sechs Stunden durch.
Gegen 15 Uhr sind wir an der türkischen Grenze. Es dauert knapp 20 Minuten, weil die Fahrzeugdaten in den Pass eingetragen werden. Es wäre sicher schneller gegangen, aber der mitgeführte Roller, der auch eingetragen wird, verursacht offenbar ein kleines organisatorisches Problem. Und dann sind wir in der Türkei; wir stellen die Uhr eine Stunde vor. Von Köln bis hierher sind wir 2.250 km gefahren.
Mit der Fähre über die Dardanellen nach Asien
Natürlich
fahren wir mitten durch Edirne, nicht die Autobahnumgehung. Wir
wollen doch schließlich etwas von der Türkei sehen. Trotz viel
Betrieb geht es sehr gut.
Die große Fähre in Eceabat kostet 35 TL (16 Euro) zzgl. Parkgebühr am Anleger. Schlau gemacht durch das Internet fahren wir ca. 3 km weiter nach Kilitbahir zur anderen Fähre. Die Fähre kommt gerade an, wir können sofort auffahren, nach zehn Minuten geht es los, Fahrzeit 15 Minuten, Kosten 30 TL (13,50 Euro). Wir sind in Asien !!
Tipp:
In der Nähe der Fähren nach Çanakkale liegen zwei schöne
Campingplätze. Zufahrt: 2 km nördlich von Eceabat Abzweig nach
Kabatepe, später links abbiegen (ausgeschildert). Vor dem Hafen der
Fähre nach Gökçeada links Einfahrt zum Kabatepe Orman Kampi (N
40°12'01,6''O 26°16'21,2''),
sehr weitläufiges schattiges Waldgelände, allerdings kalte Duschen
und weiter Weg zum Sandstrand, 18,50 TL.
Von Çanakkale über Dikili und Izmir nach Ephesus
Von Çanakkale aus geht es über die D550 in Richtung Süden. Da einige Reiseberichte Troja als ziemlich enttäuschend beschreiben, lassen wir es aus (es kommen noch mehr als genug “alte Steine“). Schon am frühen Nachmittag fahren wir kurz hinter Dikili (westl. von Bergama) einen kleinen Campingplatz auf Terrassen am Meer mit Blick auf die griechische Insel Lesbos an, auf dem wir die einzigen Gäste sind. Die Zufahrt ist eigentlich viel zu steil und eng für ein Wohnmobil.
Camping bei Dikili
Tipp:
Çam Camping, Bademli bei Dikili; der Platz wird im Womo-Führer
unverständlicherweise gelobt; die äußerst enge und steile Zufahrt
ist nur für Kastenwagen geeignet wie auch der enge Platz (wir haben
uns beide Seiten des Wohnmobils an Olivenbäumen zerkratzt), die
Sanitäranlagen sind rudimentär, der Preis von 30 TL ist dafür
völlig überzogen, lediglich die schöne Terrassenlage über dem
Meer ist positiv anzumerken. Am
19.5. ist ein türkischer Feiertag und wir legen ebenfalls einen
Feier- und Ruhetag ein. Leider wird unser Plan, am Nachmittag mit dem
Roller die vier Kilometer nach Dikili zu fahren, durch Gewitter und
Regen ab 15 Uhr verhindert.
Tipp: zwischen Aliaga und Menemen (kurz vor Izmir) haben wir die billigsten Tankstellen der gesamten Türkei-Route gefunden. Grund ist wahrscheinlich die dort gelegene Raffinerie.
Auch in Izmir benutzen wir nicht die Autobahnumgehung, sondern fahren vierspurig durch die Stadt, was nur durch viele Ampeln etwas aufhält.
Ephesus
Schon früh am Nachmittag kommen wir in Pamuçak bei Ephesus an und lassen uns auf Camping Dereli am Meer nieder.
Tipp: Dereli Camping, Pamuçak, (N 37°56'25,3'' O 27°16'33,8'', http://dereli-ephesus.com) , schöner Platz am Strand, sehr gute Sanitäranlagen, Wlan leider nur vor dem kleinen Laden, 30 TL.
Samstag, 21.5., wir sind eine Woche unterwegs. Heute gibt es zur Abwechslung mal Kultur. Schon kurz nach acht Uhr fahren wir mit dem Roller die 6 km nach Ephesus. Wie immer macht es Spaß, mit dem Roller kostenlos zu parken (Wohnmobile 10 TL = 4,50 Euro). Der Eintritt kostet 20 TL (9 Euro) pro Person. Die ersten sind wir zwar nicht, aber es sind wohl erst wenige Touristenbusse angekommen. 90 Minuten lang laufen und klettern wir zwischen den doch recht beeindruckenden Ausgrabungen und Rekonstruktionen der ehemaligen Hauptstadt der römischen Provinz Asia herum. Am Ende sind wir umzingelt von Dutzenden Busladungen, deren Führer jeweils in englisch, französisch, spanisch, italienisch, deutsch, japanisch und sogar brasilianischem Portugiesisch Vorträge halten.
Eine Stunde später sieht es so aus
Anschließend fahren wir mit dem Roller die 3 km nach Selcuk. Dort stürzen wir uns in den riesigen Markt und kaufen ein wenig (wegen der geringen Transportkapazität) und sehr preiswert Obst und Gemüse. Und am Nachmittag: Strand. Unser Platz liegt direkt am Strand, und endlich ist das Wetter auch mal passend.
Als es spätnachmittags am Strand zu windig wird, fahren wir mit dem Roller die paar Kilometer nach Kusadasi. Hochhäuser, Hotels, so weit das Auge reicht. Ein Lokal neben dem anderen an der Strandfront, und schon jetzt im Mai jede Menge Touristen. Wie soll das in einem Monat aussehen. Natürlich sind wir selbst auch Touristen, aber so ein Massenbetrieb ist nichts für uns. Da reicht eine Runde mit dem Roller und wir flüchten. Am
nächsten Morgen fahren wir weiter nach Süden, zunächst nach
Priene. Von den dortigen Ruinen sind wir aber etwas enttäuscht. Tipp: Parken 5 TL, Eintritt 3 TL; man kann auch unten auf dem Parkplatz hinter den Restaurants kostenlos parken und die 200 m bergauf gehen.
Am Bafa-See (Herakleia/Kapikiri)
Über eine schnurgerade schnelle (und ungewohnt glatte) Straße geht es weiter. Etwa eine Stunde später landen wir am Bafa-See (15 km lang, 5 km breit), rd. 160 km südlich von Izmir. Dem Text unseres Reiseführers vertrauend, biegen wir hinter dem See in die schmale 9 km lange Sackgasse ein, die auf die Rückseite des Sees führt. Am Ende, im Dorf Herakleia/Kapikiri, finden wir einen kleinen Campingplatz.
Wir stehen rd. 15 m über dem See direkt unterhalb der
Terrasse des kleinen Lokals, zu dem der Platz gehört, mit einem
herrlichen Blick nach Südwesten über den ganzen See. Da wir
zunächst die einzigen Gäste sind, haben wir den besten Platz
zwischen zwei Felsen etwas oberhalb der eigentlichen Campingwiese
belegt. Genau passend ist es plötzlich 30 Grad heiß, und wir
klettern mehrmals täglich die Felsen direkt neben dem Wohnmobil (auf
dem Foto ganz rechts versteckt) hinunter, um im See zu schwimmen.
Tipp: In Herakleia/Kapikiri gibt es zwei Camping-Möglichkeiten: erstens Zeybek Camping (N 37°29'55,6'' O 27°31'28,1''), vor der Rechtskurve, die bergauf in den Ort führt, links abbiegen, 100 m weiter links die Einfahrt, ein toller Stellplatz oben neben dem großen Felsen, die anderen unterhalb auf der Wiese am kleinen Strand, einfache Sanitäranlagen, Restaurant-Terrasse mit schöner Aussicht auf den See, ohne Strom 15 TL, mit Strom 20 TL; zweitens ein paar hundert Meter weiter neben der Pension Herakleia am großen und flachen Kiesstrand. Wlan gibt es oben im Dorf auf der Terrasse der Pension Agora. Wer etwas zu trinken bestellt, bekommt vom freundlichen deutsch sprechenden Wirt das Kennwort.
Der kleine Ort Kapikiri liegt am Berg oberhalb des Sees auf den Mauern des antiken Herakleia, die überall noch zu sehen sind.
Dorfstraße in Kapikiri
Den zweiten Abend verbringen wir beim Abendessen auf der Terrasse der Pension Herakleia (s.o.) mit einem netten deutschen Paar, dessen Wohnmobil wir nachmittags auf dem dortigen Stellplatz entdeckt hatten.
Weiter über die Dörfer
Nach
drei Tagen erleichtern uns ein bedeckter Himmel und später sogar ein
paar Regentropfen das Weiterfahren. Wir fahren um den See herum
zurück zur Hauptstraße. Direkt hinter der Einmündung kaufen wir in
der Verkaufsstelle der Olivenölfabrik eine Literflasche für 8 TL
(3,60 Euro). In Milas, der nächsten Kleinstadt, machen wir im
BIM-Supermarkt ein paar Einkäufe und finden eine Literflasche für
7,45 TL; wir trösten uns damit, dass das Öl von der Fabrik sicher
viel frischer ist.
Leider endet die Straße in Maziköy am Strand. Auf dem letzten engen Stück bleiben wir stecken und müssen rd. 100 m um eine Kurve zurücksetzen. Gerade kommt eine Jeep-Safari aus Bodrum mit acht Wagen hupend angebraust, belegt den kleinen Parkplatz, und fast dreißig Franzosen stürzen sich in das einzige Restaurant. Wir können nur mit Mühe wenden und müssen sieben Kilometer zurück steil bergan bis zum Abzweig nach Ören.
Jetzt
kommen rd. 20 km Marterstrecke bergauf und bergab mit mehr
Schlaglöchern als Straße, teilweise nur im Schritttempo zu
bewältigen. In Ören geht es geradeaus weiter nach Akyaka, erst an
einem ausgetrockneten Flussbett entlang, dann wieder hoch in die
Berge auf erneut miserabelster Straße. Etwa 18 km und mehr als eine
halbe Stunde hinter Ören teilt sich die Straße, geradeaus geht es
weiter nach Akyaka.
Vor MarmarisIn
Akyaka erreichen wir wieder die schnelle Hauptstraße und biegen kurz
darauf nach Marmaris ab. Schon wieder eine vierspurige Flüsterstraße,
krasser könnte der Gegensatz nicht sein.
Eigentlich ist der Platz nur für kleine Wohnmobile geeignet, wir können uns nur mühsam an der Seite zwischen den Bäumen schräg in die erste Reihe quetschen. Aber das ist wirklich die erste Reihe. Mit Tisch und Stühlen stehen wir nicht mehr als zehn Meter vom Meer entfernt. Das Wasser ist glasklar, in der kleinen Bucht ist es völlig ruhig.
Tipp: Boncuk Camping (N 36°58'33,3'' O 28°13'01,9''), rd. 6 km nördlich von Marmaris (an der Brücke, N 36°57'11,1'' O 28°17'08,8'') abbiegen nach Camli/Sedir Adasi, 6 km zur Fähre nach Sedir Adasi, weitere 5 km steil und eng, noch rd. 1 km Schotter (aber es lohnt sich); etwas eng für größere Wohnmobile, herrlich und ruhig gelegen am Palmenstrand vor einer kleinen Bucht mit klarem Wasser, brauchbare Sanitäranlagen, 30 TL.
Am
nächsten Tag ist es leider bedeckt, aber 25 Grad warm. Mittags
fahren wir mit dem Roller die 25 km nach Marmaris. Von oben kommend
hat man einen tollen Blick auf Stadt und Bucht, aber leider ist alles
grau.
Köycegiz
Am
nächsten Morgen fahren wir weiter in Richtung Fethiye. Von der
Hauptstraße aus machen wir einen kleinen Abstecher nach Köycegiz am
gleichnamigen See. Eigentlich wollten wir nur durchfahren, aber es
gefällt uns so gut, dass wir den Wagen abstellen und uns über zwei
Stunden aufhalten.
Von einem Platz nah am Wasser geht die moderne Hauptstraße mit vielen Geschäften ab, aber das Interessante ist die Parallelstraße – Türkei pur, mit allen Sorten von kleinen Läden und Werkstätten. Keine englischsprachigen Schilder, kein Tourist in Sicht, wunderbar. Wir essen zwei hervorragende Döner Kebap (zusammen für umgerechnet 2,25 Euro); bei einer Konditorei können wir nicht widerstehen und kaufen zwei kleine Törtchen.
Vor Fethiye
Gegen 14 Uhr schauen wir uns einen kleinen Campingplatz am Strand 13 km vor Fethiye an, Doga Camping. Eigentlich wollten wir heute viel weiter kommen, aber keine Frage, hier müssen wir bleiben !! Wir stehen direkt am Strand, schon auf dem Sand zwischen Palmen und Eukalyptusbäumen. Und es gibt auf dem Platz sogar Wlan. Kurz nach unserer Ankunft stellt die Besitzerin vor allen drei Wohnmobilen auf dem Platz einen Teller mit ein paar Orangen, Tomaten und Eiern als Geschenk ab. Als wir am nächsten Tag abfahren, steht sie vor ihrer Tür (s. Foto) und reicht uns ein Blümchen und ihre Visitenkarte durchs Fenster.
Tipp: Doga Camping, Yaniklar (N 36°41'15,2'' O 29°02'51,8''); in Yaniklar an der Ostseite der Brücke zum Meer abbiegen (großes Schild Majesty Hotel Tuana), vor dem Hotel links, dann beschildert; schöne Lage unter Bäumen direkt am Strand, einfache Sanitäranlagen, Wlan, sehr freundliche Besitzer; leider nächtliche Lärmbelästigung durch die Disco des Beach Clubs nebenan. Es
hätte alles so schön sein können. Wir stehen auf einem traumhaft
unmittelbar am Strand gelegenen kleinen Platz, mit netten Leuten aus
Österreich nebenan, die Sonne scheint, aber der Wagen ist halb im
Baumschatten, man hört nur die leichte Brandung. Eigentlich ist es
schon verdächtig schön – bis Freitagabend, 21 Uhr. Etwa 200 m
nebenan ist ein Beach Club, und um Punkt 21 Uhr beginnt die
Beschallung (das Wort Musik wäre irreführend). Der Club muss eine
Anlage haben wie die Rolling Stones im Olympia-Stadion. Eigentlich
hört bzw. fühlt man nur die Bässe, das Wohnmobil scheint zu
vibrieren. Erst um 1.30 Uhr ist endlich Schluss.
In Kas
Auch
am Sonntag regnet es erstmal bis 9.30 Uhr. Danach entschließen wir
uns zur Weiterfahrt. Unser Ziel ist heute Kas, nur 115 km weiter.
In Kas gehen wir auf Kas Camping, ein ziemlich kleiner und enger, aber sehr schön auf Terrassen direkt über dem Meer gelegener Platz. Wir haben Glück und ergattern den letzten von zwei Stellplätzen, die groß genug für unser Wohnmobil sind. Von dort blicken wir schräg über die Bucht auf Kas. Und wer steht schon nebenan ? Unsere Münchner Nachbarn von Boncuk Camping ein paar Tage vorher.
Tipp: Kas Camping (N 36°11'57,6'' O 29°37'57,2''), im Ort vor der Einfahrt in den Hafen rechts den Berg hoch, nach ein paar hundert Metern auf der linken Seite; kleiner terrassierter und ruhiger Platz mit hölzernen Badeplattformen am Meer, wenig Raum für größere Wohnmobile, gute Sanitäranlagen, Wlan, schöne Sicht auf den Ort, 35 TL. Zehn Minuten Fußweg zum Hafen. Der zweite Campingplatz im Ort, Mocamping, liegt laut unmittelbar an der Hauptstraße am westlichen Ortseingang. Kaum stehen wir, regnet es wieder für zwei Stunden. Danach gehen wir zu Fuß in zehn Minuten in Ort und Hafen. Sehr schön, wenn auch sehr touristisch; es gibt viele Hotels, aber keine großen. Da auch der Ort eher klein ist, ist das Ganze doch sehr gut erträglich.
Zwischen Kas und AntalyaHeute ist der 30.05. und nicht unbedingt unser Glückstag, aber das wissen wir
leider erst abends.
In Cirali erreichen wir den freien Stellplatz am Meer, den Reiseführer und andere Wohnmobilisten so loben. Leider erschließt sich uns der Zauber dieses Stellplatzes nicht so ganz, wir beschließen am Nachmittag, noch den 23 km entfernten nächsten Campingplatz anzufahren, der allein an einer kleinen Bucht liegen soll. Ein großer Fehler, wie sich zeigen wird.
Cirali - Stellplatz zwischen Bergen und Meer
Dieser
nächste Platz ist zwar geöffnet, aber völlig leer, das Gras
überall kniehoch, die Zufahrt von in Kopfhöhe hängenden Zweigen
versperrt. Alles wirkt so wenig einladend, dass wir nach einem Rundgang ohne großes
Zögern weiter fahren.
Nach KappadokienSchon
kurz nach 7 Uhr verlassen wir am Morgen nach wenig Schlaf unseren
ungemütlichen Platz. Wir wollen nach Göreme in Kappadokien.
In den Bergen nördlich von Manavgat
Überraschend ist die gesamte Strecke Konya-Aksaray (140 km) autobahnähnlich ausgebaut, vier Spuren, flach, schnurgerade, und vor allem ein glatter Belag, eine Wohltat gegenüber dem sonstigen Straßenzustand.
Karawanserei Sultanhani
In Sultanhani besichtigen wir kurz die Karawanserei, da ist man schnell mit fertig; anschließend schauen wir uns Kervan Camping um die Ecke an; recht ordentlich und ruhig, nur 20 TL; hier wären wir nach sechs Stunden Fahrt gern geblieben, aber der Platz ist fast vollständig belegt von einer Gruppe von rd. 18-20 niederländischen Wohnwagen-Gespannen; wir wollen ihn für den Rückweg aufheben.
Ankunft in Göreme
Den ganzen Tag war der Himmel blau, aber als wir in Göreme ankommen, beginnt ein Gewitter mit starkem Regen. Die relativ stark befahrene schmale Straße zum Camping Kaya geht in einem kurzen Abschnitt äußerst steil (10-15% ?) und in zwei engen Serpentinen aufwärts, und ausgerechnet dort ist grobes Kopfsteinpflaster. Im ersten Gang geht es hoch. In der steilsten Kehre drehen die Vorderräder wegen der Nässe durch (das ist das Problem bei Vorderradantrieb und der Belastung der Hinterachse durch den Roller), ich muss 50 m zurück rollen (die beiden Pkw hinter mir auch) und dann mit Schwung ganz links außen um die enge Rechtskurve (das Foto zeigt die Stelle am nächsten Morgen – bei trockener Straße und weitem Ausholen ist es leicht).
Heute haben wir 580 km in acht Stunden geschafft (72 km/h) dank der gut ausgebauten Straßen im Hochland. An der Küste hat unsere Durchschnittsgeschwindigkeit meist nicht viel mehr als die Hälfte betragen.
Tipp: In Göreme gibt es drei Campingplätze. Kaya Camping: oberhalb des Open-Air-Museums an der Straße nach Ortahisar (N 38°38'12,2'' O 34°51'13,6''); sehr schöne Aussicht, sehr gepflegt, hervorragende Sanitäranlagen, Wlan in der Nähe der Rezeption, 36 TL. Panorama Camping: von Uchisar kommend kurz vor Göreme auf der linken Seite. Göreme Camping: von Göreme aus kurz vor dem Open-Air-Museum auf der linken Seite; direkt neben dem Ballon-Startplatz, daher jeden Morgen ab 5 Uhr Geräuschbelästigung.
Der erste Tag in GöremeAm frühen Morgen um kurz vor 6 Uhr steigen in Göreme etwa 50 Heißluftballons auf, vom oberhalb gelegenen Campingplatz aus sind sie sehr gut zu sehen. Sie gehen teilweise tief hinunter in die Täler, dann wieder hoch. Nach etwa einer Stunde landen sie in der Umgebung (Tipp: Fotos durch Anklicken vergrößern). Um
9 Uhr fahren wir mit dem Roller einen Kilometer den Berg hinunter, um
uns das Göreme Open-Air-Museum anzusehen. Aber wir sehen
Menschenmassen, ein Bus nach dem anderen lädt weitere Gruppen aus.
Da wollen wir lieber morgen direkt nach Öffnung um 8 Uhr einen neuen
Anlauf machen.
Ortahisar
Straßenbild - Überall nur Männer
Während wir einen Riesendöner essen, fängt es leider an zu regnen. In einer Regenpause fahren wir zurück zum nur ein paar Kilometer entfernten Campingplatz.
Tipp: Zum Camping Kaya muss man (z.B. mit einem großen Wohnmobil) hinter Nevsehir nicht links abbiegen, um dem braunen Schild nach Göreme zu folgen, sondern kann weiter geradeaus fahren. Nach rd. sieben Kilometern (Ortsschild Ortahisar, Tankstelle) biegt man an der Kreuzung links ab zum Open-Air-Museum (braunes Schild). Schon nach ein paar hundert Metern liegt rechts der Campingplatz. So spart man die Abfahrt hinunter nach Göreme und die steilen Kopfsteinpflaster-Serpentinen wieder hinauf (und kann in Göreme nicht das Abbiegen nach rechts versäumen). Dann entgehen einem allerdings einige spektakuläre Ausblicke auf Uchisar und Göreme.
Unterwegs halten wir an einer Tankstelle. Der Liter Benzin kostet 4,28 TL, das sind 1,93 Euro !! Da bleibt nur als Trost, dass der Rollertank nur ein Volumen von sieben Litern hat und wir rd. sechs Liter tanken. Allerdings verbraucht der Roller mit zwei Personen bei dem bergigen Gelände knapp vier Liter/100 km. Open-Air-Museum in Göreme
Am
nächsten Morgen stehen wir um Punkt 8 Uhr am Open-Air-Museum. Die
erste Busgruppe Italiener geht schon auf das Gelände, aber der
Ticket-Schalter ist noch geschlossen (Eintritt 15 TL). Fünf Minuten
später kommt ein Bus voller Russen, auch die haben schon ihre
Tickets in der Hand und gehen durch die Drehkreuze. Bei den acht
Individualreisenden vor dem immer noch geschlossenen Ticket-Schalter
kommt Unruhe auf, die in offenen Protest mündet, als einige Minuten
später (8.13 Uhr) eine weitere Gruppe, diesmal Japaner, vorbei
marschiert und auf der Straße schon die nächsten drei Busse zu
sehen sind. Die beiden Aufpasser am Eingang zucken mit den Schultern,
und als jemand vorschlägt "we all pay later“, winken sie uns
einfach durch und lassen uns über die Drehkreuze steigen. Der Tag
fängt gut an.
Das Göreme Open-Air-Museum ist UNESCO Weltkulturerbe. Der Anblick der Felsenkirchen (die unerwartet klein und eng sind) ist in der Tat teilweise beeindruckend. Da wir die Runde im Uhrzeigersinn und damit gegen den Weg der geführten Gruppen gehen, sind wir auf der ersten Hälfte allein und müssen nirgendwo warten. Insgesamt brauchen wir deshalb nur etwa 45 Minuten für den Rundgang.
Unterirdische Stadt Kaymakli
Es gibt mehrere unterirdische Städte im Umkreis von Göreme, jeweils ein mehrstöckiges Höhlen-Labyrinth aus Tunneln und Räumen. Die größte ist in Derinkuyu, aber das ist auch die meistbesuchte mit dem größten Busparkplatz. Daher fahren wir lieber mit dem Roller nach Kaymakli und besuchen die zweitgrößte (Eintritt 15 TL). Die Gänge sind sehr eng und niedrig, das ist recht mühsam für breitschultrige und große Besucher. Hier sind nur relativ wenig Touristen, man kommt gut in alle Gänge und Räume. Unsere englischen Nachbarn waren heute in Derinkuyu und haben wegen Besucherstaus in den engen Gängen kaum etwas gesehen.
Umgebung von Göreme
Den ganzen nächsten Vormittag sind wir bei bestem Wetter mit dem Roller in der Umgebung von Göreme unterwegs. Heute haben wir unsere Taktik einmal komplett geändert - wir fahren dahin, wo wir die großen Busse halten sehen.
Töpferstadt Avanos, 10 km nördlich von Göreme
Ballonfahrt in Göreme
Wir haben sie jeden Morgen starten sehen, das hat uns dann doch gereizt. Heute stehen wir um 4.30 Uhr auf. Von 5.30 bis 6.30 Uhr machen wir eine einstündige Ballonfahrt über den Felsentälern in der Umgebung von Göreme (mit 120 Euro leider nicht ganz billig).
Wandern in den Schluchten um Göreme
Am
Mittag unternehmen wir eine vierstündige (Berg-)Wanderung vom
Campingplatz aus, um die tolle Landschaft auch einmal von ganz unten
zu sehen. Es ist so beeindruckend, dass wir nun noch einen weiteren
Tag bleiben wollen.
Rast im "Teehaus" in der Schlucht
Nachmittags wird der Roller verladen und es werden Vorbereitungen für die Abfahrt getroffen. Aber wer weiß ...
Ihlara-Schlucht
Göreme
war unser östlichstes Ziel, jetzt geht es zurück nach Westen.
Zunächst machen wir aber in Kappadokien noch einen kleinen Abstecher
zur Ihlara-Schlucht, dem “Grand Canyon der Türkei“.
Vor Güzelyurt
Güzelyurt
Die Ihlara-Schlucht ist nur ein paar Kilometer weiter. Wir steigen am Südeingang ein und marschieren eine Stunde in der Talsohle bis zum Haupteingang, dort 390 Stufen hoch und rd. 25 Minuten über die Straße zurück.
Ihlara-Schlucht
Tipp:
Zum Südeingang kann man unten im Dorf gleich rechts kostenlos
parken, zum Eingang geht es neben dem Hotel/Restaurant links erst bergauf,
dann vor einem Lokal rechts hinab, Eintritt 5 TL.
Die Nacht verbringen wir in Sultanhani, westlich von Aksaray, auf Kervan Camping, den wir schon auf der Hinfahrt angesehen hatten und der damals von 20 Niederländern belegt war. Heute sind wir dort allein.
Tipp: Kervan Camping, Sultanhani, ein paar hundert Meter östlich der Karawanserei, von der D300 ausgeschildert, einfache Sanitäranlagen, 20 TL. Schräg gegenüber der Karawanserei in Sultanhani ist eine Bäckerei mit großem Sortiment, wo wir uns am nächsten Morgen erst einmal eindecken. Unser nächstes Ziel ist genau westlich Egirdir am Egirdir-See. Über sehr gute Straßen schaffen wir die 310 km in vier Stunden.
Egirdir-See und Salda-See
Auf den letzten Kilometern haben wir tolle Ausblicke auf den blaugrün zwischen den Bergen leuchtenden Egirdir-See. Mitten im Ort Egirdir führt eine Straße auf einem etwa einen Kilometer langen Damm in den See mit ein paar Hotels und Cafes am Ende (auf dem Foto im Hintergrund zu erahnen).
Edirgir-See
Wir
treiben uns vier Stunden lang im geschäftigen Ort und auf dem Damm
am See herum. Gegen 16 Uhr können wir uns beim besten Willen nicht
dazu durchringen, den einzigen Campingplatz Altincamp aufzusuchen
(eine kurze Besichtigung reichte uns völlig), und ein schöner
freier Stellplatz ist auch nicht in Sicht.
Am Salda-See
Hier läuft gerade das Wörterbuch heiß (auf dem Foto verdeckt)
Leider ein Problem fast überall in der Türkei: Müll, wohin man schaut
Tipp: Picknick-Gelände am Salda-See N 37°31'11'' O 29°40'20''. Pamukkale
Die
Sinterterrassen von Pamukkale sind eine große Sehenswürdigkeit. Das
hat sich offenbar in der ganzen Welt herumgesprochen. Entsprechend
groß ist der Besucherandrang.
Oben in der Mitte steht unser Wohnmobil bei Baydil Camping
Tipp: In Pamukkale gibt es mehrere Camping-Möglichkeiten, alle haben einen Pool. Baydil (N 37°55'06,9'' O 29°07'18,0'') ist am günstigsten gelegen direkt gegenüber den Terrassen, gute Sanitäranlagen, Wlan, der Inhaber spricht deutsch, 30 TL. Seyir liegt rd. 200 m weiter, die Sanitäranlagen halten überhaupt nicht, was das moderne Restaurant verspricht, 40 TL. Fünf Kilometer weiter in Karahayit (Zufahrt: im Ort die zweite Straße links) liegen nebeneinander Termotes (mehrere Schwimmbecken, einfache Sanitäranlagen, 20 TL) und Arslan (klein, einfach, Pool, Wlan, 25 TL). Ungünstig liegt Tepe Camping, nämlich eine sieben Kilometer lange sehr steile und enge Straße hoch, allerdings mit Fernsicht.
Direkt oberhalb der Sinterterrassen von Pamukkale liegen
die Ruinen von Hierapolis.
Wieder an die Ägäis-Küste (Ören)
Über
Salihli und Manisa fahren wir zurück an die Küste. Unterwegs ist am Rand eines kleinen Orts die Straße wegen Bauarbeiten gesperrt, keine Schilder, es geht nur auf einem besseren Feldweg rechts in den Ort. Ein Stück weiter kommt von links eine Straße, ich denke, da komme ich sofort wieder auf die Hauptstraße, misstraue aber dem Navi und halte kurz an, um auf der Karte noch einmal nach dem Namen des nächsten Orts zu sehen, dessen komplizierten Namen ich natürlich längst vergessen habe. Schon springt ein entgegen kommender Bauer von seinem Trecker, läuft über die Straße auf uns zu und hält mir einen längeren türkischen Vortrag, von dem ich kein Wort verstehe, aber seine Handzeichen in die Seitenstraße sind kaum falsch zu deuten. Ich bedanke mich freundlich, er steigt wieder auf seinen Trecker, wir winken uns noch einmal zu und fahren alle zufrieden unseres Weges.
Tipp: Altincamp in Ören, (N 39°30*35,9 O 26°56'06,3'', http://altincamp.com), in Burhaniye Abzweig nach Ören, am nördlichen Ortsrand ausgeschildert, schattiges Gelände direkt am Strand, gute gepflegte Sanitäranlagen, Wlan im Bereich des Hotels, 30 TL. Zurück nach Europa (Gelibolu)
Nach vier Tagen in Ören (einschließlich eines lohnenden halbtägigen Ausflugs mit dem Roller nach Edremit) setzen wir uns wieder in Bewegung, aber nur rd. 150 km weit. Aber wir machen einen großen Schritt, nämlich zurück nach Europa. Von Çanakkale setzen wir mit der Fähre über die Dardanellen nach Kilitbahir über und sind wieder im europäischen Teil der Türkei.
Tipp: In Çanakkale ist die Fähre nach Kilitbahir nicht ganz leicht zu finden. Sie liegt nur rd. 100 m südlich von der Fähre nach Eceabat. Unmittelbar vor der großen Fähre fährt man am Kreisverkehr links in die enge Seitenstraße und biegt dann in die erste (noch schmalere) Straße rechts ab. Von Eceabat aus fahren wir nur etwa 20 km weiter zur Westküste der Halbinsel Gelibolu, wo wir den Nachmittag (zum letzten Mal ?) in der Sonne am Strand des Camping Hotel Kum (s. Tipp bei der Hinreise) verbringen. Es kommt uns vor, als hätten wir schon einen großen Teil des Rückwegs geschafft, aber es bleiben immer noch 2.500 km. Rückfahrt Türkei-Bulgarien-SerbienEs
wird ein langer Tag werden, daher fahren wir am Morgen schon um 5.30
Uhr los. Erleichtert wird das dadurch, dass es so weit im Osten schon
vor 5 Uhr hell ist.
Autor: Wolfgang Müller |