September 2005
Meine ReiseberichteNEU USA-Nordwesten und West-Kanada (2012) Türkei (2011) Polen / Ostsee (2007) Ost-Kanada (2006) Eastern Canada (english version) Bretagne / Normandie (2005) Baltikum (2004) Der Traum vom eigenen Motorhome:
| Zum ersten Mal wollen wir mit dem Wohnmobil in
die Bretagne. Im Gepäck haben wir einen ausführlichen Reisebericht aus
einem Internet-Wohnmobilforum. Die Verfasser (Markus und Rita) haben
wir im August bei einem Wohnmobiltreffen kennengelernt. Nicht, dass wir
unbedingt ganz genau jemandem hinterher fahren wollen, aber es ist doch
sehr hilfreich, ein paar Tipps eines Bretagne-Kenners griffbereit zu
haben. Wahrscheinlich hätten wir sonst nämlich ein paar sehenswerte
Stellen verpasst. So lautete leider unser ständiger Spruch die ersten zehn Tage:
„Muss wohl sehr schön sein hier, wenn die Sonne scheint und das Wasser
da ist.“ Im September lag nämlich nicht nur der Scheitelpunkt der Flut
etwa zwischen Mitternacht und zwei Uhr morgens, so dass zwischen zehn und
siebzehn Uhr das Wasser so weit es konnte vor uns zurückwich, auch die
Sonne schaute in der ersten Hälfte nur selten mal kurz nach, ob wir
immer noch da waren. Also: Beim nächsten Mal würde ich versuchen, den
Reisetermin auf die Gezeiten abzustimmen (s. die amtliche französische Berechnung der Gezeiten). Am
nächsten Tag regnet es bis mittags. Wir fahren vom Stellplatz aus nach Süden immer an der
Küste entlang, eine sehr enge Straße, aber es lohnt sich; tolle Anwesen
mit normannischen Fachwerkhäusern, tolle Landschaft. In Deauville
drehen wir eine Runde am schönen Hafen, entlang an einer langen Reihe
von über 30 Wohnmobilen, hier hätten wir keine freie Lücke gefunden.
Auch
der nächste Tag ist warm und sonnig (leider für eine ganze Woche zum
letzten Mal), wir bleiben bis zum Nachmittag. Dann fahren wir nur 45
Minuten nach Südwesten über Coutances nach Annoville.
Dort finden wir südlich des Ortes den Camping Municipal Les Peupliers,
ein Glücksfall, wie sich erweist. Für 10,40 Euro nah am Strand ein sehr
komfortabler Platz, ruhig gelegen, an diesem Tag mit nur acht Einheiten belegt (Koordinaten: 48°57´20´´ N 1°33´11´´ O). Nach
vier Tagen bin ich wieder einigermaßen „transportfähig“ und es soll
weiter gehen. Leider ist schon wieder seit ein paar Tagen das Wetter
ziemlich trist, alles mittel- bis dunkelgrau. Dort zunächst eine kleine Enttäuschung: kein Wasser in Sicht, Ebbe so weit das Auge reicht. Erst drehen wir mal mit dem Fahrrad eine große Runde auf dem harten Sand. Dann durch ein Tor die einzige schmale Gasse hoch, voller Läden und Restaurants und natürlich voller Touristen. Am nächsten Tag schauen wir uns in Cherrueix kurz die Mühlen an. Beim Aussteigen wird man vom Wind fast umgeworfen,
der Himmel ist schwarzgrau. Vielleicht fragen wir uns deshalb, was
andere hier so toll finden ? Weiter geht es nach St. Malo zum Stadtteil Intra Mures. Am Hafen und den großen Parkplätzen vorbei überall die 1,90m-Balken; aber dahinter die Ecke herum plötzlich genug Platz am Straßenrand für Wohnmobile. Trotz steifer Brise und immer wieder Regen sind wir drei Stunden zu Fuß unterwegs, es gibt eine Menge zu sehen. Hier wären wir gern und länger bei schönem Wetter gewesen. Auf dem Weg nach Cap Frehel hört es endlich auf zu regnen. Am Cap denken wir, für die 2 Euro Gebühr kommen wir bis an den Turm, aber der Parkplatz für Wohnmobile ist direkt hinter der Schranke. Natürlich machen wir einen ausgiebigen Rundgang; bei dem Sturm kann man allerdings nur in Schräglage gehen und nicht ruhig stehen. Wir
wollen nicht wie zahlreiche andere Wohnmobilbesatzungen hier auf dem Stellplatz
übernachten und fahren weiter. Erst bei der Weiterfahrt an der
Westseite entlang (D34) über Sables-d´Or kommen wir an den
spektakulären Ausblicken und Buchten vorbei, wo wir mehrmals anhalten. In Erquy
bleiben wir auf dem am Plage de Caroual ausgeschilderten Stellplatz am Meer (4
Euro) (Koordinaten: 48°37´18´´ N 2°28´20´´ O). Um 18 Uhr stehen hier schon 35 Wohnmobile, auch in der Mitte
wird der Platz noch voll. Morgens schon um viertel vor acht kommt mit
Hupen der Bäcker auf den Platz gefahren, eine halbe Stunde später hätte
er wohl mehr Umsatz gemacht. Um halb neun kommt die Gendarmerie und
kontrolliert die Parkscheine; das haben wir übrigens nur hier erlebt.
Dann fahren wir hinunter nach Paimpol.
Hinter dem Hafen ist ein Stellplatz ausgeschildert, ca. 12 Nischen im Halbkreis
unter Bäumen, leider hört man die Straße (Koordinaten: 48°47´10´´ N 3°02´52´´ O); 100 m dahinter ist ein
weiterer geschotterter Platz für bis zu 20 Wohnmobile, er liegt ruhiger, ist
aber nicht schön. Beide kosten nur im Juli/August 5,30 Euro, sonst
kostenlos. Wir ergattern gegen 14 Uhr gerade noch eine grüne Nische;
auf dem Nachbarplatz stehen abends die Mobile Tür an Tür.
Am Morgen fahren wir früh los über Treguir zur Pointe du Chateau / Le Gouffre. Dort halten wir uns lange auf und bewundern den Ausblick in alle Richtungen (u.a. das berühmte Haus zwischen den Felsen). Dies ist wirklich einer der Höhepunkte der Reise. Zum Glück läßt sich zwischendurch sogar die Sonne mal kurz sehen. Von
dort aus folgen wir dann dem ausgeschilderten "Circuit de la cote des
Ajoncs“ entlang der Küste und halten noch an mehreren Stellen, u.a.
Pors Scarff; überall spektakuläre Ausblicke. Die Straße ist sehr eng
und kurvenreich, teilweise steil, aber die Arbeit für den Fahrer lohnt
sich, und zum Glück kommen nur ein paar Pkw entgegen. Anschließend geht es mit einigen Schlenkern bis zu den Dünen von Lampaul-Ploudalmezeau;
nachmittags kommt tatsächlich die Sonne heraus, später ist der Himmel
endlich mal eineinhalb Tage lang blau. Hierhin hat uns der Reisebericht
aus dem Internet gelockt, wir halten an mehreren Stellen, laufen am
Strand herum, aber den dort erwähnten Stellplatz mit Meeresblick finden
wir leider nicht. Am Abend fahren wir nach Plougonvelin
zum ausgeschilderten Stellplatz oberhalb vom Fort Bertheaume; toller Ausblick
über die Bucht, eine warme Dusche, zwei WC, Stromanschlüsse für alle,
V/E, alles für 4 Euro/24 Std., der komfortabelste Stellplatz, den wir auf
dieser Reise erlebt haben, und auch noch schön dabei; am Hang gelegen,
aber mit relativ ebenen Plätzen (Koordinaten: 48°20´16 N 4°42´26 O). Angesichts
des blauen Himmels fahren wir am nächsten Morgen noch einmal zurück zu
den Dünen von L.-P., um dort den Tag zu verbringen. Die Nacht
verbringen wir wieder in Plougonvelin. Einmal
muss man sich trennen. Heute fahren wir über Brest nach Crozon, dort
rechts über Roscanvel, Pointe des Espagnols rund um die Halbinsel, ein
Weg, der sich lohnt. Nach mehreren kurzen Aufenthalten geht es in Camaret zum Pointe de Penhir; hier erwartet uns ein weiterer Höhepunkt der Reise. Vom vielen Fotografieren tut fast der rechte Zeigefinger weh. Die
nächste Etappe geht über Audierne ein Stück die Küste entlang (u.a.
über Pors-Poulhan, s. Foto) nach Penmarch / St. Guenole, wo wir den
Phare d´Eckmühl bestaunen. Wir finden keinen Stellplatz, der uns zusagt,
außerdem denken wir seit heute morgen daran, dass wir in fünf Tagen
wieder zu Hause sein müssen. Daher fassen wir bei einer Kaffeepause den
Entschluss, heute schon mal wieder ein Stück zurück zu fahren. Quer durchs Land über die vierspurige N24 nach Rennes, weiter über die kostenlose A 84, geht das sehr flott. Das böse Erwachen kommt am Morgen. Um 6.30 Uhr lädt ein Lkw 50 m neben uns mit Riesenkrach leere Schuttcontainer ab, um 7 h läuten die Glocken der Abtei fünf Minuten lang; als es später hell wird, kommt ein Auto nach dem anderen, die Fahrer werfen polternd Schutt oder Metall in die Container ... Na ja, man kann eben nicht alles auf einmal haben. Wir
fahren ab Bayeux über die vierspurige N13 bis zum Ende der Umfahrung
Caen und geraten dort in eine peage-Falle. Normalerweise ist auf den
Autobahnschildern peage angekündigt, hier aber nicht. Außerdem zeigt
unsere Karte eine Mautstelle erst hinter der zweiten Abfahrt. Wir
fahren also über die A 13 bis zur Abfahrt Cabourg, wo auch die peage
für die Weiterfahrt angezeigt ist. Also die Abfahrt raus, plötzlich
stehen wir vor einer Schranke, 2 Euro peage. Eine Gemeinheit, nicht
wegen der 2 Euro, sondern aus Prinzip. In
Yport parken wir auf dem ausgeschilderten Stellplatz (Parkplatz mitten im Ort,
WC, kostenlos). Hier können wir uns weder mit dem Stellplatz noch mit Ort und
kleiner Strandfront anfreunden. Also weiter nach Fecamp.
Daher fahren wir ca. 10 km zurück
nach Touffreville zum Camping Municipal Acacias,
völlig abgeschieden im Grünen, Kosten 4,10 Euro, mit Strom 5,80 Euro.
Das Büro soll lt. Schild von 9-12 und 17-19 Uhr besetzt sein, es ist
aber keiner da. Einige Wohnwagen sind auf dem Platz, man versichert
uns, der Platz sei noch nicht geschlossen. An der Einfahrt ist ein
verschlossener Balken in 2 m Höhe. Daneben ist noch genug Platz für
uns. Zu unserem Erstaunen verschwinden am Abend bis auf einen alle
Camper mit ihren Pkw, wir sind fast allein. Die Nacht ist ruhig. Auch
am Morgen kommt niemand gegen 9 Uhr, und so verschwinden wir nach einer kostenlosen
Nacht (Koordinaten: 49°59´43´´ N 1°20´02´´ O). Autor: Wolfgang Müller, Osceola, FL |